In Jodis Zitat findet sich eine doppelte Wahrheit:
Einerseits agiert derjenige, der dich in irgendeiner Weise (wiederholt) verletzt, nicht liebevoll mit dir.
Und andererseits agierst auch du selbst nicht liebevoll mit dir, wenn du in einer Beziehung verweilst, die dir nicht gut tut.
Das eine schmerzhafte Beziehung nicht verlassen werden kann, ist ein typisches Anzeichen emotionaler Abhängigkeit. Ein weiteres Anzeichen emotionaler Abhängigkeit ist der sogenannte toxische Liebeskummer. Beides stellt für Betroffene meist eine unüberwindbare Hürde dar.
Steckst du unglücklich in einer bestehenden Beziehung fest?
Kannst du Trennungen und Verluste nicht überwinden oder leidest du immer wieder unter starkem Liebeskummer?
Was für eine miese Angelegenheit! Und was soll das eigentlich?!? Ist das vielleicht irgendwie Karma, oder Schicksal oder am Ende einfach nur Pech? Mit vollster Berechtigung fragst du dich irgendwann womöglich, warum und weshalb du dich eigentlich durch die Abgründe einer toxischen romantischen Beziehung quälen musst. Aber genau da liegt der Hase im Pfeffer: Eine toxische Beziehung ist gar kein Abgrund. Sie ist ein Aufstieg.
"Die äußere Eroberung macht dich zweifelhaft und höchstens teilweise glücklich. Die innere Eroberung lässt dich die Schönheit des Glücklichseins sehen, dessen Reinheit fühlen und dich mit der Göttlichkeit des Glücklichseins eins werden."
- Sir Chinmoy
Bericht einer Betroffenen:
Hast du deine toxische Beziehung im Nachhinein bereut?
Nein, überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil.
Ich bin sehr dankbar mich im Spiegel eines anderen - also in ihm, meinem Ex-Partner dieser Beziehung - vollends erkannt zu haben.
Dieser Mensch konnte den Raum für meine Ent-wicklung gewähren, gestalten sowie halten. Und zwar so lange und genauso wie es für mich erforderlich war.
Dieser Mensch hat mir gezeigt, welches Licht in mir scheint und wie weit, weit und unendlich weit meine Schatten reichen.
Dieser Mensch hat meine aus Angstvermeidung erschaffene Pseudopersönlichkeit deinstalliert und mich zu mir selbst geführt.
Dieser Mensch hat geschafft, was niemand sonst und keine Therapieform dieser Welt hätte leisten können.
Dieser Mensch hat mich in die Liebe zu mir selbst geführt und mir gezeigt, dass ich - so wie ich bin - Gold bin, Gold verdiene und Gold bekomme, wenn ich ICH bin.
Dieser Mensch hat den verschütteten Ruf meiner Seele wie ein Echo erklingen lassen. Mit ihm konnte ich spüren, dass es - anders als wahrgenommen - ziemlich schlecht um mich bestellt war und ich konnte auch hören, warum.
Jedes Wort, das ich sprach, jedes Gefühl, das sich in mir zeigte und jeder Gedanke, der binnen dieser Beziehung in mir aufkamen, war ich, und nicht - wie ich lange annahm - durch ihn aus mir heraus manipuliert, kreiert oder konditioniert.
Was binnen dieser Beziehung durch mich gesprochen wurde, sich an Gefühlen in mir zeigte und an Gedanken in mir aufkam, war das durch ihn geöffnete Fenster in mein Unterbewusstsein. Nur durch ihn zeigte sich im Außen, was tief in mir vergraben war und womit ich - mein Selbst - verschüttet war. Durch ihn stand ich plötzlich im Keller meiner Seele fassungslos auf einem gewaltigen Berg an Gerümpel blickend und dann war erstmal Aufräumen, Ausmisten und jede Menge Arbeit angesagt. Nein, für so einen Job meldet sich niemand freiwillig. Man wird einbeRUFen.
Bewusstseinsarbeit ist harte, zähe, langjährige und mitunter grausame Arbeit, aber letztlich die hinter dem Verstand liegende und heilsame Komponente. Es ist die nach dem Verstehen und irgendwann war es weniger Arbeit und eher ein Sport.
Die Königsdisziplin oder: werde der, der du bist.
Ich erlitt in dieser Zeit etliche Verluste, doch rückblickend kann ich sagen, dass es sich gelohnt hatte, sich die Hände so dermaßen schmutzig zu machen und zu verlieren, was ohnehin nicht zu mir gehörte, bzw. von dem ich dachte, dass ich es bin, möchte, glaube oder brauche. Und es hatte sich auch gelohnt zu bekommen, was schon immer verschüttet auf mich gewartet und mich durch ihn gerufen hatte.
Heute weiß ich, dass ich auch bereits vor ihm "gerufen" wurde, aber nicht hinhören wollte. Immer auswich, doch wie heißt es doch so schön: "Wer nicht hören will, muss fühlen."
Und durch ihn fühlte ich. Was mir fehlt, wie alleine ich bin und wie verlassen. So verlassen, dass ich mich als erwachsener Mensch an einen anderen krallte, und dachte, dass ich ohne diesen Menschen nicht weiß, wie ich mein Leben bewältigen soll.
Und jetzt? Ich habe mich noch nie zuvor so ausgeglichen, zufrieden, frei, losgelöst, erfüllt, selbst-liebend und selbst-sicher gefühlt wie nach ihm bzw. nach dieser toxischen Beziehung.
Toxische Beziehungen begegnen mir in vielerlei Gewand:
Als Beziehung zwischen einem Verlust- und einem Bindungsängstler, als Beziehung zwischen einem "Empathen" & einem "Narzissten", als Beziehung zwischen einem "Gefühlsklärer" und einem "Loslasser", als Beziehung zwischen zwei "Dualseelen" oder als Beziehung zwischen zwei Menschen, deren unbewusste Schmerzkörper sich anziehen und wieder abstoßen. Letztlich ist es irrelevant unter welchem Label eine toxische Beziehung eingeordnet wird und eigentlich auch, ob sie überhaupt das Label "toxisch" trägt. Relevant ist einzig der Mehrwert der Beziehungen, die dich reifen und er-wachsen (werden) lassen.
"Ein Geschenk in mieser Verpackung. Pack es aus!"
- Martin Uhlemann
" Wer auf sein Elend tritt, steht höher"
- Friedrich Hölderlin
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